Frank V. von Friedrich Dürrenmatt

Die Privatbank Frank, zur Zeit in fünfter Generation von (eben) Frank V. geleitet, wäre nicht von Dürrenmatt, wenn sie die Bank Ihres Vertrauens wäre. Nein, diese Bank arbeitet nach dem weit lukrativeren Prinzip: Der Kunde ist der natürliche Feind der Bank - denn er will ja sein Geld wieder! Solche Verluste verstehen Franks Angestellte unter der ebenso listenreichen wie harten Führung des Personalchefs Egli auf vielerlei Arten zu vermeiden - nur auf legalem Wege operieren sie eigentlich nie. Und Betrug und Mord beschränken sich nicht nur auf die Aussenbeziehungen, nein, auch innerhalb des Personals herrscht keine vertrauensvolle Atmosphäre. Doch just, als man das Bankhaus liquidieren und alle sich mit ihren zusammengegaunertenVermögen aus dem Staub machen wollen, taucht ein geheimnisvoller Erpresser auf, der alles zu wissen scheint. Ein Aussenstehender? Ein Verräter aus den eigenen Reihen? Und das Macht- und Geld-Karrussell dreht sich weiter...
Dürrenmatts knochentrockene schwarze Komödie von 1959, die dem Modell der Königsdramen von Shakespeare folgt, ohne den Bankern und Bankerinnen freilich die poetische Grösse eines Macbeth oder Richard III. zuzugestehen, ist unversehens wieder aktuell geworden. Oder ist sie es immer gewesen?